DRK-Ortsverein Denzlingen will junge Menschen mit ihren Fähigkeiten und Interessen einbinden
Der neue Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Denzlingen, Denis Deiser, berichtet im Interview über die Verjüngung im Vorstand und den Wunsch, dass Defibrillatoren für die Retter auch erreichbar sind. [Quelle BZ Online v. 19.10.2021]
Einen regelrechten Generationenwechsel im Vorstand gab es beim Denzlinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in der jüngsten Hauptversammlung. Markus Zimmermann sprach mit dem neuen gewählten Vorsitzenden Denis Deiser.
BZ: Das Ausscheiden langjährig Verantwortlicher muss kompensiert werden. Wie konnte der Übergang gelingen, in der händeringend Personen gesucht werden, die Verantwortung übernehmen?
Deiser: Wir wussten, dass die Abschiede von Erna Künstle, Michael Hog, Michael Fiedler und Erika Wolfsperger anstehen. Schon weit vor Corona waren wir vorbereitet. Das heißt auch, potenziellen Nachfolgern früh Verantwortung zu übertragen und junge Menschen mit ihren Fähigkeiten und Interessen einzubinden. Gerade für den Bereitschaftsdienst haben wir frühzeitig angefangen, jungen und engagierten Leuten Aufgaben zu übertragen. So konnten wir sie frühzeitig in ihr verantwortungsvolles Amt einführen.
BZ: Aktuell gibt es auch bei der Bereitschaft ausreichend neue Helfer. Wie wird der Nachwuchs langfristig gesichert?
Deiser: Es muss deutlich werden, dass wir jeden schätzen, der sich im DRK engagieren will. Auch dadurch, dass wir die Interessierten professionell ausbilden und ihnen die notwendige Ausrüstung geben. Das kostet den Verein Geld, lohnt sich aber. Mit unserem Rettungszentrum haben wir ein Aushängeschild mit erstklassigen Räumlichkeiten, in denen es Spaß macht zu arbeiten. Auch prüfen wir derzeit, welche weiteren Angebote wir unseren Helferinnen und Helfern anbieten können. Denkbar sind die Förderung beim Besuch von Fitnesseinrichtungen oder eine Jahreskarte fürs Denzlinger Mach‘ blau.
Deiser: So eine Nachwuchsgruppe ist immer sehr abhängig davon, dass es Gruppenleiter gibt. Wir erleben es immer wieder, dass diese sehr engagiert sind, dann jedoch nach dem Schulabschluss von hier wegziehen. Ein anderer Zugang kann der Schulsanitätsdienst sein, der an den Schulen in Denzlingen gut funktioniert, und dass wir die Bereitschaft jetzt schon für Heranwachsende ab 14 Jahren öffnen, auch wenn die aus verständlichen Gründen noch nicht zum Einsatz mitfahren dürfen.
BZ: Was plant das Deutsche Rote Kreuz in Denzlingen darüber hinaus für die kommende Zeit?
Deiser: Wir werden noch vor dem Jahreswechsel mit einer Helfer-Vor-Ort-Gruppe starten. Das sind ausgebildete Helfer, die hier wohnen, arbeiten und die im Notfall die Zeit überbrücken, bis der Rettungsdienst da ist. Ein anderer Ansatz, um möglichst ganz schnell helfen zu können, ist eine Alarmierung über eine App, die von der Region der Lebensretter bereitgestellt wird. Geht ein Notruf bei der Leitstelle ein, kann festgestellt werden, welcher potenzielle Helfer in der Nähe ist, und dieser alarmiert werden. So wird ein dichtes Netz gespannt, bei dem es nur eine Rolle spielt, welcher Helfer nah dran ist, nicht welchem Ortsverein er angehört. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Sanitätsdienstausbildung. Wer sich als rufbereit anmeldet, kann überall gerufen werden. Die App erkennt den Standort des Helfers und alarmiert zwei bis vier Helfer parallel. Hier sehen wir auch Synergien hinsichtlich unserer Helfer-vor-Ort-Gruppe. Interessierte dürfen sich jederzeit bei uns melden. Vom Ortsverein müssen wir zudem an die Planung des Ersatzes eines 20 Jahre alten Fahrzeugs gehen.
BZ: Haben Sie Wünsche an die Gemeinde?
Deiser: In Denzlingen fehlt es an frei zugänglichen Defibrillatoren. Es sollte genau ermittelt werden, wo die sind, und es ist wichtig, nachzurüsten und Lücken zu füllen. Es ist beispielsweise für die Lebensretter der Region wenig sinnvoll, wenn sie vor verschlossenen Türen stehen und nicht an den Defi kommen. Hier muss deutlich nachgebessert werden.
Denis Deiser (45) lebt in Vörstetten und gehört seit 1992 dem Deutschen Roten Kreuz in Denzlingen an. Vor seinem Wechsel zum Kreisverband Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen der Arbeiterwohlfahrt, dessen Geschäftsführer er ist, war er 15 Jahre lang beim Emmendinger DRK-Kreisverband beschäftigt.