"25 Aktive leisten 3500 Stunden"
BZ-INTERVIEW mit Denis Deiser über die Arbeit des Roten Kreuzes in Denzlingen / Einladung zum Tag des Helfers.
DENZLINGEN. Am morgigen Sonntag, 5. Mai, feiern das DRK und die Feuerwehr am Denzlinger Rettungszentrum den "Tag des Helfers". Für den Rotkreuz-Ortsverein ist es, so der Vorsitzende Denis Deiser, "der Tag, um sich in aller Ruhe und umfänglich der Bevölkerung präsentieren zu können". Darüber sprach er mit Markus Zimmermann.
BZ: Muss sich das Rote Kreuz noch bekannter machen?
Deiser: Das Rote Kreuz an sich kennt ja jeder. Doch dann, wenn man uns sieht, bleibt oft gar keine Zeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Am ehesten noch beim Blutspenden. Beim Sanitätsdienst oder bei Einsätzen haben andere Dinge klare Priorität. Am Tag des Helfers, den DRK und Feuerwehr aus Anlass des Umzugs in Rettungszentrums aus der Taufe holten, ist Zeit, uns als Menschen, unsere Arbeit, unsere Ausrüstung und die Räume zu präsentieren.
BZ: Was wird geboten?
Deiser: Neben der persönlichen Begegnung und der Bewirtung werden wir eine Einsatzübung zeigen. So eine Blaulichtaktion ist immer auch für Kinder sehr spannend. Zugleich bieten wir Kurzreferate zu Kindernotfällen und Reanimation an. Ich weiß aus meiner langjährigen Tätigkeit, dass viele niederschwellige Angebote zu diesen Themen suchen, ohne umfangreichen Kurs und Zertifikat.
BZ: Wie ist das DRK in Denzlingen aufgestellt?
Deiser: Wir haben drei Säulen. Zum einen die Bereitschaft, der aktuell 25 Aktive angehören. Wir sind damit gerade ausreichend besetzt, wenn in Betracht zieht, dass diese Mitglieder rund 3500 Dienststunden im Jahr leisten. Dann gibt es das Jugendrotkreuz. Die sieben Kinder und ihre Betreuer treffen sich 14-tägig. Das ist kleine Gruppe, doch angesichts des großen Angebots für Kinder und Jugendliche in Denzlingen ist es gut. Der Bereich der Sozialarbeit ist dagegen momentan nicht besetzt, Aufgaben in diesem Feld übernimmt die Bereitschaft und vieles läuft in sehr guter Kooperation mit anderen Gruppen, beispielsweise was die Flüchtlingsthematik betrifft.
BZ: Das DRK Denzlingen hat aber doch 830 Mitglieder.
Deiser: Die sind als Fördermitglieder eine ganz wichtige Stütze durch ihren Beitrag. Der hilft uns nämlich auch, die Abgaben zu leisten, die über den Kreisverband an die übergeordnete DRK-Organisation gehen. Weil diese weitergeleiteten Gelder sich aufgrund der Bevölkerungszahl berechnen, sind das rund 25 000 Euro der Mitgliedsbeiträge in Höhe von 44 000 Euro. Mit dem Rest bezahlen wir die Ausbildung und Ausrüstung unserer Aktiven, den Unterhalt für die Fahrzeuge und kommen gerade so null auf null hin.
BZ: Tut das nicht weh?
Deiser: Nur dann, wenn außer Acht bleibt, was unter anderem der Kreisverband wiederum für die Ortsvereine an Kursen, Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung vor Ort leistet. Es wäre aber schon schön, wenn wir als DRK-Förderer zehn Prozent der rund 14 000 Denzlinger gewinnen könnten.
BZ: Wie werden Mitglieder geworben?
Deiser: Das passiert noch sehr traditionell über Telefon- oder Haustürwerber. Da braucht es meiner Meinung nach Alternativen, die unseren modernen Kommunikationsformen entsprechen.
BZ: Und wie gewinnt der Ortsverein aktive Mitglieder?
Deiser: Ganz wichtig ist der persönliche Kontakt. Manche finden über Begegnungen bei Veranstaltungen zu uns, andere haben ein besonderes Erlebnis, das sie für eine soziale Aufgabe sensibilisiert und sie suchen über die sozialen Medien den Kontakt. Mit ist es wichtig, diesen Menschen möglichst schnell zu antworten und ein persönliches Gespräch anzubieten. Interessierte nur zu einem Dienstabend einzuladen, kann schnell zu viel sein. Sehr wichtig ist auch der Schulsanitätsdienst am Bildungszentrum. Dort kümmert sich eine engagierte Lehrerin um die Schüler, die konkret helfen wollen, wenn Erste Hilfe gefragt ist.
BZ: Welchen Dienst würden Sie gerne noch ausbauen?
Deiser: In Vörstetten gibt es die Helfer vor Ort schon. Das sind Aktive, die im Ernstfall sofort den Rettungsdienst unterstützen. Weil sie im Ort wohnen und arbeiten, können sie manchmal sogar schneller am Einsatzort sein, wo oft jede Hand gebraucht wird. Helfer vor Ort in jeder Gemeinde, die über die Gemeindegrenzen hinaus kooperieren, das wäre etwas. Wobei das Miteinander der Ortsvereine jetzt schon sehr gut funktioniert.
Tag des Helfers am Sonntag, 5. Mai, am und im Rettungszentrum, Vörstetter Straße 1 in Denzlingen – mit buntem Programm, vielfältigen Informationen und gemeinsamer Schauübung von Feuerwehr und DRK. Beginn ist um 11 Uhr, die Veranstaltung endet gegen 17 Uhr.
ZUR PERSON: Denis Deiser Der 42-Jährige stammt aus Denzlingen und lebt in Vörstetten. Im Alter von 16 kam er durch einen Kurs in Erster Hilfe in Kontakt mit dem DRK. Seinen Zivildienst leistete er beim Rettungsdienst, 15 Jahre war der Bachelor of Business Administration hauptberuflich beim Kreisverband des DRK beschäftigt. Im Juli 2018 übernahm er die Geschäftsführung des AWO Kreisverbandes für die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald.
[Quelle: BZ Online v. 04.05.2019]